Einstellungsänderung und Perspektivwechsel
Die Arbeitshypothese des Modellvorhabens ist vielmehr, dass es in
vielen Fällen vor allem die Einstellung der Arbeitslosen ist, die ihre
Flexibilität und Energie bei der Arbeitssuche behindert oder die Frage
einer möglichen Tätigkeit in einem anderen als dem angestammten Beruf
gar nicht erst stellt. Geht man von dieser Ausgangslage aus, müssen
andere Unterstützungsangebote für die Arbeitssuchenden entwickelt und
angeboten werden: Dann geht es – wie im Kronos Network-Konzept – in
erster Linie um eine Perspektiverweiterung der Zielgruppen. Der Aufbau
zusätzlicher berufsfachlicher Fähigkeiten kann in der Nachfolge
gleichwohl weiterhin Sinn machen: Dann unterstützen Fort- und
Weiterbildungsmaßnahmen die (Neu-) Positionierung des jeweiligen
Teilnehmers und so seinen individuellen Weg zurück in den ersten
Arbeitsmarkt.
Das Kronos Network-Konzept arbeitet somit an den Voraussetzungen für
eine nachhaltige Reintegration: Im Rahmen dieses Ansatzes werden die
Teilnehmer dabei unterstützt, ihre bisherige Arbeitssuche systematisch
zu hinterfragen und persönliche Hindernisse zu erkennen, um diese dann
gezielt angehen zu können.
Das Programmkonzept verknüpft hierfür
verschiedene Beratungsansätze – von gruppendynamischen Ansätzen bis hin
zu Coaching-Elementen – immer mit dem Ziel, die Teilnehmer auf ihrem Weg in Arbeit so
individuell wie möglich zu unterstützen. Dabei setzen wir auf die
Eigenverantwortung und Eigeninitiative der Menschen, die ihren Weg in
Arbeit suchen. Kompetenzen und Potenziale werden gestärkt, persönliche
Barrieren auf dem Weg zurück ins Erwerbsleben abgebaut.
Um dabei erfolgreich zu sein, müssen Energie,
Motivation und der Wille zu einer derartigen Veränderung vom einzelnen
Arbeitslosen selbst erbracht werden, sie können nicht von dem eine
"Maßnahme" durchführenden Träger oder der Agentur für Arbeit erzwungen
werden. Wesentliches Paradigma des Modellprojektes ist daher, die
Eigenverantwortung der Arbeitslosen zu stärken, ihre Eigeninitiative zu
mobilisieren und systematisch Hilfe zur Selbsthilfe bei der
Reintegration in den Arbeitsmarkt zu leisten.
Nach aller Erfahrung füllt die Stellensuche typischerweise nicht die
gesamte verfügbare Zeit während der Arbeitslosigkeit. Mit dem „Netzwerk
für Arbeit“-Konzept geht daher auch einher, dass Arbeitslose alle
vorhandenen Ressourcen, und damit auch die verfügbare Zeit, zur
Arbeitssuche und der Verbesserung ihrer Integrationschancen
nutzen. In Ergänzung zur Stellensuche
bietet die Praxiserfahrung, d.h. die aktive Mitarbeit in Unternehmen
und Organisationen die Möglichkeit, Zeit in der Arbeitslosigkeit
zielgerichtet einzusetzen: Kontakte zu potenziellen Arbeitgebern werden
geknüpft, Fähigkeiten unter Beweis gestellt, Arbeitslose erhalten
Anerkennung und ein qualifiziertes Zeugnis als Nachweis für den
geleisteten Einsatz.